Neu ist die Methode nicht, Platten mit Reinigern auf Gel- oder Latex-Basis zu säubern, aber gewöhnungsbedürftig. Dabei überzeugt diese Art der Reinigung, bei der eine Flüssigkeit aushärtet und dabei den Dreck in den Rillen der Platte einschließt, um schließlich abgezogen zu werden. Im Vergleich zu Plattenwaschmaschinen ist die Methode zudem günstiger. Die Vorgehensweise ist simpel: Gel- oder Latex-Reiniger wie etwa der Grüne Record-Film von Astat werden auf die Platte aufgeträufelt und anschließend großflächig verteilt, bis sich rund ums Label herum auf der gesamten Platte ein Film gebildet hat. Beim Record- Film macht man das mittels eines Schwämmchens. Danach wartet man, bis die Flüssigkeit ausgehärtet ist. Das dauert circa 60 Minuten. Der Record-Film ist etwa dann fertig getrocknet, wenn er die Farbe von Gelb-Grün zu Transparent gewechselt hat. Erst dann kann man damit beginnen, den Film vorsichtig vom Rand der Platte her abzulösen.
Um sich das zu erleichtern, sollte man in den noch feuchten Reiniger einen Papierstreifen einlegen, der über den Rand der Platte hinausragt, oder einen Streifen Klebeband als Hebel nutzen. Das Ergebnis ist eine saubere und knackfreie Platte, die sofort abgespielt werden kann. Wem selbst die 25 Euro für den Grünen Record-Film oder die 20 Euro für den Gel-Reiniger von Winyl zu viel sind, der kann sich im heimischen Werkzeugkeller umsehen: Ein ähnlicher Effekt lässt sich mit herkömmlichem Holzleim erreichen. Wichtig ist dabei, dass man auf keinen Fall schnelltrocknenden Leim verwendet – der lässt sich nicht gut verarbeiten. Die Vorgehensweise ist gleich, das Resultat auch. Nur die Handhabung von Leim auf Vinyl erfordert mehr Fingerspitzengefühl – und Überwindung.
Aus MINT Nr. 47 / 23. September 2021